Ein Urgestein der BBS verlässt die Schule. Nach über 35 Jahren als Lehrer und 12 Jahren als Leiter der Abteilung Gymnasium geht StD Alfred Kraft, man glaubt es kaum, in den Ruhestand. Wenn Leute nach seinem Büro suchten, konnte man einfach sagen: „Da wo die meisten Schüler davor stehen!“ Er war ein gefragter Gesprächspartner beim Kollegium und besonders bei Schülern.
Würde man sagen, Alfred Kraft ist ein wandelndes Kompetenzzentrum in Sachen Abiturprüfungsordnung (alt wie neu und überhaupt), dann stimmt das zwar schon, man würde ihm dennoch Unrecht tun, obwohl das natürlich auch stimmt. Doch es würde ein wichtiges Element fehlen. Der scheidende Studiendirektor sagt nämlich von sich selbst, dass er vor allem und besonders Lehrer seiner Schüler sein will. Und das meint viel mehr als nur Fach- und Sachkompetenz; auch wenn das sicher reichlich vorhanden ist.
Respektvoll und fair mit den SchülerInnen umgehen, das war es was er von sich selbst verlangte und auch im Kollegium immer wieder einforderte. „Ich will Schüler so behandeln, wie ich gerne hätte, dass meine Enkel in der Schule behandelt werden sollen.“, sagt der Familienmensch Alfred Kraft. Oder noch deutlicher und mit verschmitzter Miene: „Ich mag Schüler und gelegentlich auch Lehrer.“
Vieles hat sich in den Jahrzehnten seiner Schullaufbahn verändert. Manches ist lockerer geworden im Umgang mit Lehrern und Schülern. Eines aber muss unveränderlich bleiben. Die Qualität einer Schule muss sich immer an der Qualität des Unterrichts und dem empathischen Umgang mit den SchülerInnen messen lassen. Klingt fast wie ein Zukunftsauftrag für seinen Nachfolger, StD Heiner Kracke, den er in den letzten Wochen schon eingearbeitet hat. Alfred Kraft wird bleibende Spuren hinterlassen in der BBS, und damit ist nicht nur das Zeugnisprogramm gemeint.
Rückblickend bleiben für ihn: Dankbarkeit und Zufriedenheit und im Blick auf die Zukunft: Freude und Erwartung. Der bekennende Norddeutschland- und Wohnmobil-Fan wird nun etwas mehr Zeit haben für seine Hobbys: Informatik und Geschichte. „Und ich werde mir sicher die ein oder andere Mathevorlesung gönnen“, sagt er mit freundlichem Lachen. Der Schlusssatz seiner Rede bei seinem Abschied war nach Aussage derer, die ihn kennen „typisch Alfred“: „Ich bedanke mich bei allen, die es mir schwer machen zu gehen und auch bei allen, die mir das leicht machen.“